China revitalisiert den Binnenkonsum durch neues Reformpaket

Posted by Written by Dorcas Wong Reading Time: 3 minutes

China's domestic consumption

Der Binnenkonsum bleibt einer der obersten Prioritäten Chinas.

Da chinesische Konsumenten immer reicher werden, wird zunehmend Wert auf die Qualität von Produkten und Dienstleistungen gelegt.

Als Reaktion darauf hat die Regierung einen gezielten Plan zur Steigerung des Verbrauchs und der Kaufkraft in aufstrebenden Sektoren vorgestellt.

Was ist passiert: Am 29. Januar hat der Staatsrat, in Verbindung mit zehn weiten Ministerien, wie der National Development and Reform Commission, das „Notice to further optimizing supply to promote steady growth in consumption (2019)” (“The 2019 Domestic Consumption Policy Package”), zur Anregung des Binnenkonsums in 2019, erlassen.

Warum es wichtig ist: Da Chinas BIP-Wachstum sich weiter verlangsamt hat, sind viele Investoren besorgt, dass Chinas Wirtschaftskraft endgültig an Kraft verliert. 2018 betrug Chinas BIP-Wachstumsrate 6,6 Prozent, ein Rückgang von 0,3 Prozent im Vergleich zu 2017. Diese Wachstumsrate wird 2019 voraussichtlich weiter auf 6,2 Prozent sinken.

Laut Liu Yunan, einem Beamten der National Development and Reform Commission, ist der Rückgang des Automobilvertriebs einer der Hauptbeitragenden zu dem schwachen Konsumwachstum 2018.

Das neue Reformpaket beabsichtigt es die sinkenden Konsumraten zu bekämpfen, indem die Sektoren mit den geringsten Wachstumsraten der letzten Jahre, wie der Automobilsektor, in den Fokus genommen werden.

Was hat sich verändert: Die Maßnahmen sollen neue Märkte für Produkte wie Autos, Haushaltsgeräte sowie Dienstleistungen in ländlichen und städtischen Gegenden schaffen, indem die Qualität und der Zugang zu Produkt- und Serviceangeboten verbessert werden.

Da China weiterhin mit Problemen wie der Urbanisierung und der Alterung der Gesellschaft zu kämpfen hat, übernehmen Dienstleistungen wie Gesundheitsfürsorge, Alterspflege und Kinderbetreuung einen größeren Teil der Binnenausgaben. Dies spiegelt sich auch in dem 2019 Domestic Consumption Policy Plan wieder, welcher sich die Erweiterung und Verbesserung solcher Dienstleistungen zum Ziel hat.

Die neue Politik soll insbesondere folgende Bereiche ankurbeln:

  • Automobilkäufe: Förderung von Auto-Upgrades, Beschleunigung des Erfolgs von Gebrauchtwagenmärkten und Subventionieren von neuen Autos, welche die Emissionsstandards erfüllen, wie etwa New Energy Vehicles.
  • Städtischer Konsum: Erneuerung alter Regierungsapparate und Entwicklung des Immobilienmarktes sowie der Kinder- und Altersbetreuung.
  • Ländlicher Konsum: Entwicklung von Online-Shopping, E-Commerce und Tourismus, um den Konsum in ländlichen Gegenden anzukurbeln sowie die Initiierung von Kampagnen zur Produktqualitätsverbesserung, um das Marktumfeld zu verbessern.
  • Neuer Konsum: Stärkung des Verkaufs von grünen und intelligenten Haushaltsgeräten.
  • Qualität: Verbesserung des Zugangs zu Netzwerk- und Kommunikationsinfrastruktur, Ausbau und Modernisierung von Einkaufszentren, Straßen, Parkplätzen und Versorgungsunternehmen sowie Optimierung des Verbrauchermarktes durch Steuervergünstigungen.

Gesamtüberblick: Der Binnenkonsum spielt eine zunehmend wichtigere Rolle in Chinas Wirtschaft. Daten des National Bureau of Statistics zeigen, dass er 2018 76,2 Prozent zum BIP-Wachstum beigetragen hat. Ein deutlicher Anstieg von 18,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Angesichts der fortschreitenden Urbanisierung, einer alternden Bevölkerung und einer aufstrebenden Mittelklasse steigt auch der Bedarf an intelligenteren, grüneren und fortschrittlicheren Produkten und Dienstleistungen, welche den Verbrauchern einen besseren Lebensstandard bieten können.

Diese Maßnahmen sind Teil einer weiten Serie von Maßnahmen zur Stärkung der Binnenwirtschaft. Zu dieser Serie gehört unter anderem auch eine Ausweitung der Abzüge für die individuelle Einkommenssteuer, eine Verringerung des Bargeldbetrags, welchen Banken als Reserve zur Kreditvergabe halten müssen, die Senkung der Zölle und eine Erhöhung der staatlichen Infrastrukturausgaben.

Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass die lokalen Regierungen Investitionsbarrieren für weitere Sektoren, wie Kultur und Sport, abbauen werden.

Lehnen Sie sich nicht zurück: Unternehmen, welche bereits in einer von dem Reformpaket betroffenen Industrien etabliert sind oder in diese investieren möchten, sollten auf die neue Chancen, welche unter dem neuen Plan aufkommen könnten, vorbereitet sein.

Da sowohl die Zentralregierung als auch lokale Regierungen neue Regulierungen zur Ausweitung und Veränderung des Binnenkonsums vorstellen werden, sollten ausländische Investoren sicherstellen, dass ihre Unternehmen bereit sind, sich an neue Verbrauchertrends anzupassen.

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